Sonntag, 22. April 2018

Rezension - "Sarantium - Die Zwillinge" von Lara Morgan


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Sarantium – Die Zwillinge
Der Herr der Drachen (2009)
Awakening (engl.)
von
Lara Morgan

Reihe: Sarantium/The Twins of Saranthium (Band 1)
Genre: (Heroische) Fantasy
Seitenzahl: 512
Erschienen: Januar 2018 (urspr. 2009; engl. 2007)
Verlag: Blanvalet
Preis: 9,99 € (Klappenbroschur); 8,99€ (E-Book)

Bände:
Sarantium – Die Verräter (Band 2)
Sarantium – Die Götter (Band 3)

Inhalt

Es ist Shaans größter Traum, eine Drachenreiterin zu werden und ihr Volk vor seinen Feinden zu beschützen. Doch in ihren Träumen wird sie von den Bildern einer brennenden Stadt heimgesucht – und von einer Stimme, die in einer uralten Sprache, der Sprache der Drachen, zu ihr spricht. Denn Azoth, der finstere Herr der Drachen, ist erwacht und will seine Tyrannei über die Welt erneuern. Nur der junge Barbarenkrieger Tallis könnte Shaan in ihrem einsamen Kampf beistehen – denn auch er hat Macht über die Drachen …

Aufmachung

Die neue deutsche Aufmachung ist wahrhaftig wundervoll, denn passen nicht nur Cover und Titel zu Inhalt und Stimmung des Buches, sondern bilden die Cover aller Bücher der Trilogie ein ganzes, sich langsam veränderndes Bild einer Stadt. Doch auch die ältere Edition ist mit ihrer detaillierten Darstellung eines Drachen und dem damit verbundenen Titel eindrucksvoll und mit der Lektüre stimmig. Einzig schade ist die zusätzliche Karte, bei welcher im Deutschen die Richtungsangabe weggelassen wurde.

Im Englischen können mich beide Coverversionen leider nicht sonderlich überzeugen, hingegen ist der Titel passend.

Meine Meinung

Ein weiteres vielversprechendes Buch über Drachen, welches nun sogar eine Neuauflage im Deutschen bekommen hat, doch wäre meine Zeit bei einem anderen Buch besser aufgehoben gewesen.

Shaans größter Traum ist es, selbst eine Drachenreiterin zu werden, ganz wie jene, die in den Drachenanlagen, wo sie arbeitet, ein-  und ausgehen. Noch scheint ihr Weg lang und hart zu sein. Aber als Waise war ihr Leben noch nie einfach und ihre Nächte sind geplagt von dunklen, bedrohlichen Träumen einer zerstörten Stadt, einer unbekannten, in fremden Worten zu ihr sprechenden Person. Als Menschen von wilden Drachen angegriffen werden und Gerüchte der Rückkehr Azoths, dem als besiegt geglaubten Herrscher über die Drachen vor längst vergangener Zeit, aufkommen, gerät Shaans Welt ins Wanken.

Zu Beginn schien es ein recht interessantes Buch mit einer sehr schönen Grundidee zu sein. Bisher habe ich selbst erst wenige Bücher gelesen, die Drachen thematisieren und deshalb finde ich die Idee der Drachenreiter – Menschen, die mit Drachen kommunizieren und sie damit gewissermaßen lenken können – als einen Anfang mit viel Potential. Aber konzentriert sich die Geschichte ganz und gar nicht auf eine junge Frau, die man auf dem Weg zur Erfüllung ihres Traumes begleitet. Stattdessen wird eine Handlung dieser Art sehr schnell beiseitegeschoben und sich einer über die Länge des Buches langweiligen Erzählung zugewandt. Viele Entwicklungen gestalten sich als wenig tiefgründig, reichlich viele gedankliche Fragen der Figuren treten immer wieder auf – einerseits eine Untermalung der Gefühlslage der Charaktere, anderseits eine leere und monotone Darstellung mit wenig Wirkung – und das Bild zu den handelnden Personen weder großartig erweiternde noch Atmosphäre schaffende oder die Erzählung weitertreibende im Allgemeinen irrelevante Stellen formen ein eher zähes Leseerlebnis. Ein großes Problem ist hierbei der Schreibstil, bei welchem sich nach kürzester Zeit das Gefühl von ständiger Wiederholung einstellt. Dies liegt unter anderem an dem immer gleichen Aufbau von Beschreibungen und bloßen Äußerlichkeiten eines Ortes, die in einen bis ins Äußerste ausgereizten Parallelismus stehen, und darauf folgender Handlung, was schnell ermüdend wirkt. Dabei sind an manchen Stellen Orte sehr wirr beschrieben oder tauchen zu viele weitere Ungereimtheiten zum Ausmaß dieser auf, sodass für mich eine Vorstellung von beispielsweise der Drachenkuppel oder eines Höhlensystems nicht leicht war. Auch ist es seltsam, wenn während einer Handlung eine Person aus der Er-/Sie-Perspektive betrachtet wird, man folglich alles aus ihrer Sicht erlebt, und dann ein für den Charakter unbekannte Person auf einmal beim Namen ohne Vorstellung auftaucht. So entsteht eine merkwürdige Mischung aus personalem und auktorialem Erzähler, was mitunter zu Verwirrung führt. Außerdem treten ähnliche Formulierungen innerhalb weniger Seiten auf, sodass man einen Satz in Kürze noch einmal liest. Was mich ebenfalls verwunderte, sind eingeleitete Antithesen, die in keinem Bezug zum zuvor Gesagten kontrastierend sind.

Die Geschichte finde ich in Bezug zu der Verbindung zwischen Drachen und ihren Reitern als faszinierend und so manche Szenen können dann doch zu einem Leserausch führen. Die Andeutung zu geistigen Welten ist ebenfalls äußerst interessant, ebenso wie die unterschiedlichsten Kulturen mit verschiedenen, authentischen Merkmalen zu Verhalten und Kleidung. Beispielsweise den spezifischen Haarstil des Stammes der Figur Tallis – neben Shaan eine sehr bedeutende Rolle bekleidend. Und dennoch erfährt man kein gutes Bild der Welt, zumal andere Dinge nur wenig glaubwürdig sind. Auch wenn ein Stamm in der Wüste Kontakt zu Menschen anderer Gebiete haben kann, darauf jedoch nicht eingegangen wird, eher die Tatsache hervorgehoben wird, dass Stämme unter sich bleiben, ist es wenig überzeugend, wenn Menschen Begriffe zu sämtlichen, ihnen sehr fremden Gegenständen kennen oder kaum Erstaunen auftritt.

Zu allem hinzu kommen die Charaktere, die mich weder mitreißen, noch überzeugen konnten. Sie wecken selten Gefühle und bis zum Ende des Buches lernt man sie nicht kennen, sodass ein Eintauchen in die Welt noch schwerer fällt. In ähnlicher Art charakterisiert, stets von allgegenwärtig aufsteigenden Zorn oder stellvertretend Angst mit wenigen anderen Gefühlen wirken sie eher stumpf. Ebenso störte ich mich an den plötzlichen Zustandsänderungen. In einem Moment klagt die Figur in jeden dritten Satz über die Schmerzen und plötzlich sind sie unbegründet aus dem Sinn.

Zusammenfassend ist es ein monotones und sehr vorhersehbares Buch mit vielen überflüssigen Szenen, die man leichthin überspringen könnte. Es würde kein Problem sein, 20 Seiten zu übergehen und trotzdem keine offenen Fragen zu haben, denn vieles ergibt sich und die Mehrzahl der Enthüllungen ist offensichtlich. Dennoch gefiel mir manches an dem Buch, auch wenn ich nur wenig Positives bisher erwähnt habe. Die für den Leser anfängliche Hauptidee ist schön, aber wird von ihr zu einer durchschnittlichen und schon zu oft benutzten Geschichte der Rückkehr eines dunklen und bösen Herrschers gewechselt. Auch sind nicht wenige Orte traumhaft, wenngleich man wenig von ihnen aufgrund schnell wechselnder Handlungsorte mitbekommt, und teilweise war der Schreibstil doch gut zu lesen. Zur Fortsetzung würde ich wahrscheinlich nicht greifen.




Ich danke dem Blanvalet-Verlag vielmals für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares. 
Blanvalet

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