Smoke
Smoke (engl.)
von
Dan Vyleta
Einzelband
Seitenzahl: 624
Erschienen: März
2017
Verlag: carl's books
Preis: 16,99
€ (Klappenbroschur); 9,99 € (E-Book)
Inhalt
Wie sähe eine Welt aus, in der jede Sünde, jeder dunkle Gedanke sichtbar wäre? Smoke entführt den Leser in ein England vor hundert Jahren, in dem jede Verfehlung mit Rauch bestraft wird, der dem Körper entweicht. Auch Thomas und Charlie, Schüler eines Elite-Internats, werden immer wieder durch Rauch-Attacken gebrandmarkt, wenn sie den strengen Schulregeln nicht genügen. Doch dann finden sie – fast zufällig – heraus, dass die Gesetze des Rauchs längst nicht für alle gelten. Wieso gibt es böse Menschen, die nicht von Ruß befleckt sind? Und welche Rolle spielt der Rauch bei den sozialen und politischen Umbrüchen ihrer Zeit? Auf der Suche nach der Wahrheit begeben sich die Freunde auf eine dramatische Reise voller riskanter Abenteuer und düsterer Intrigen und rufen damit schon bald mächtige Feinde auf den Plan ...
Smoke ist ein sprachmächtiger, überbordend
einfallsreicher Roman und zugleich eine kluge Parabel, die facettenreich die
existenziellen Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse
beleuchtet.
Aufmachung
Die düstere Stimmung des Covers harmoniert sehr gut mit den Gefühlen und der Atmosphäre, die dieses Buch überbringt. Zudem der treffende Titel, der das Thema auf den Punkt bringt. Ich finde die UK-Auflage auch sehr schön, aber sieht sie zu sauber aus. Hingegen ist die neue US-Ausgabe dieses Junis sehr treffend, ganz im Gegensatz zu der Monet-ähnlichen Version in der Erstauflage.
Die düstere Stimmung des Covers harmoniert sehr gut mit den Gefühlen und der Atmosphäre, die dieses Buch überbringt. Zudem der treffende Titel, der das Thema auf den Punkt bringt. Ich finde die UK-Auflage auch sehr schön, aber sieht sie zu sauber aus. Hingegen ist die neue US-Ausgabe dieses Junis sehr treffend, ganz im Gegensatz zu der Monet-ähnlichen Version in der Erstauflage.
Meine Meinung
London in einer Welt der viktorianischen Industrialisierung. Rauch und Ruß, die die Sünden der Menschen offenbaren. Es klingt nach einem Buch, welches das Bild der damaligen Zeit mit phantastischen Elementen erklärt.
Der Rauch prägt die Menschen. Er bestimmt ihr Leben, er gliedert die
Menschen in Schichten. Die hohe Gesellschaft hat gelernt ihn scheinbar zu
umgehen, mittels gewisser Erziehungsmethoden. Dieser müssen sich auch die
jungen Protagonisten Thomas und Charlie an einem Elite-Internat nahe Oxford
unterziehen. Jedes kleinste Vergehen, die Spur von Ruß an der Kleidung wird
nach strengen Gesetzen bestraft. Manche scheinen der Sünde perfekt widerstehen
zu können, aber ist dem wirklich so?
Die Zeit bei Thomas Verwandtschaft lehrt die Jungen die Wahrheit und bringt
sie auf die Spur zu etwas äußerst Großem. Die Flucht auf Leben und Tod
gemeinsam mit der anfangs nonnenhaften Livia zeigt ihnen die wahre Natur der
Gesellschaft, in welcher sie leben.
Begonnen hat das Buch äußerst interessant durch die Schaffung einer
düsteren und dunklen Atmosphäre. Nicht nur bezüglich der einfallsreichen Idee
war es außergewöhnlich, sondern auch der Schreibstil war verglichen mit anderen
Romanen fremd. Alles in einem harmonierte zu Beginn die Geschichte mit der
Stimmung der Lektüre. Die Welt des Rauches, eine Neuinterpretation und
Sichtweise auf den damalig vorherrschenden Smog, wirkte so greifbar durch die
bildhafte Sprache mit Liebe zum Detail, seiner ganz eigenen Dynamik. Doch was
so gut zu Anfang war, verlor sich mit der Länge des Buches. Aufgrund der Länge
wirkte manches wie eine einzige eintönige Wiederholung und kam der Eindruck von
Ungeduld auf. Schließlich waren es nur noch kleine und knappe Kurzgeschichten,
die immer weniger fließende Übergänge zueinander hatten. Es wurde ein
unausgeglichenes und konfuses Lesen von einzelnen herausgerissenen Szenen aus
Eindrücken und zunehmend verworrener Handlung, als hätte selbst der Autor den
leitenden roten Faden verloren und könne nicht mehr auf den richtigen Weg
gelangen.
Der Schreibstil hatte auch eine klare, schlussendlich negative Auswirkung
auf die Meinung zu Charakteren, denn so wie Interesse und eine gewisse
Begeisterung, eine Faszination zu Anbeginn aufkamen, schwanden sie schnell, als
Motive nicht ersichtlich wurden und sich keine charakterliche Veränderung und
Entwicklung vollzog. Sie waren gemeine handelnde Personen, die die Geschichte
überbrachten, aber zu denen man in ihrer Eindimensionalität nur schwer eine
Bindung, ein Mitgefühl aufbauen konnte. Vor allem war der sich wiederholende
Wechsel der Perspektive ein Störfaktor. An sich ist es nicht schlecht, die
Handlung aus auktorialer, personaler und ebenso Ich-Erzählperspektive zu
erleben, zumal sich so nicht direkt auf einen Hauptcharakter konzentriert wird,
aber der anfängliche Rhythmus ging vollends verloren und war es ein Abwechseln
nach Lust und Laune ohne ein klares Muster, sodass vieles zusätzlich chaotisch
wirkte und die Bedeutung einzelner Charaktere verebbte. Die sich entwickelnde
Beziehung des Buches war letztendlich eine herbe Enttäuschung, besonders da sie
gänzlich unnötig war. Man kann sagen, dass die handeln Personen letzten Endes
nur die Handlung überbrachten und nicht mehr selbst ein Reiz eines Buches
waren.
Nicht nur das Ende der Charaktere war reichlich enttäuschend, sondern auch
das der Geschichte. Zu viele ungeklärte Fragen bleiben offen stehen. Allem
voran die wichtigste nach dem Ursprung des Rauches und der Grund, weshalb er
vorwiegend schwarz ist, trotz dass er teilweise farbig beschrieben wurde.
Obschon viel hinter dem Buch steckt, den vielen Facetten hinter dem menschlichen
Sein und der Gesellschaft, hat es zugleich nur einen sehr leichten Fortgang mit
den leichtesten Lösungen. Für die richtige Tiefe und das Eintauchen in die
Geschichte fehlten die wichtigen Erklärungen, möglicherweise auch ein Abkommen
vom Weg und mehr als das Ankratzen eines Themas.
Schlussendlich ist es ein Buch, das großen Schaden durch seine sich in der
Länge verlierende Bedeutung und seiner Hast verloren hat. Es fühlte sich so an,
als wäre nicht mehr genug Zeit für die Bildung dieser besonderen Welt gewesen.
Wieder einmal war es ein Buch, welches viel Potential in sich trug, aber eine
Idee nicht so recht umsetzen konnte. Dennoch waren die ersten Seiten spannend
und angenehm zu lesen. Vielleicht sollte man sich tatsächlich nur auf den
Anfang beschränken, das Ende offen lassen wie in einer langen Kurzgeschichte,
die wundervolle, atmosphärische Bilder beschreibt.
Vielen Dank an den carl's books Verlag für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplares.
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