Montag, 10. Oktober 2016

Rezension - "Ich bin die Nacht" von Ethan Cross


Ich bin die Nacht
The Shepherd (engl.)
von
Ethan Cross

Reihe: The Shepherd
Seitenzahl: 398
Erschienen: Dezember 2013
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 9,99€ (Taschenbuch); 7,99€ (E-Book); 10,99€ (Hörbuch)

Bände:
Ich bin die Angst (Band 2)
Ich bin der Schmerz (Band 3)
Ich bin der Zorn (Band 4)
Racheopfer (Vorgeschichte)

Inhalt

Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch ich töte nicht wahllos, und jedes meiner Opfer bekommt eine faire Chance, denn ich fordere es zu einem Spiel heraus. Wer gewinnt, überlebt. Ich habe noch nie verloren. Die meisten Menschen werden mich verabscheuen. Einige, die mir ähnlich sind, werden mich verehren. Aber alle, alle werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin die Nacht, und ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen.


Aufmachung

Ich mag die deutsche als auch die englische Ausgabe sehr. Eigentlich passt das Original sogar viel besser, spielt auf die Spiele an, die eine große Rolle in dem Buch stehen. Im Deutschen ist der Titel nicht ganz korrekt, denn eigentlich ist er die Finsternis oder Dunkelheit, würde ich sagen. Dafür liebe ich das schwarze Design, die gefärbten Seiten und ein ganz kleines Detail, das vielen vielleicht nicht auffällt. Hält man Wärme (beispielsweise die Hände) über die Buchstaben auf dem Cover, so färben sich diese nach etwas Zeit weiß. Die Aussage dahinter spiegelt den Grundgedanken des Buches fantastisch wider.

Meine Meinung


Es ist schwierig dieses Buch zu beschreiben, denn ist meine Meinung so zweigeteilt wie nie zuvor.

Ganz anders als es die Beschreibung besagt, handelt dieses Buch nicht nur von Francis Ackermann junior, sondern gibt es zwei Protagonisten, die sich gegenüber stehen. Nicht nur metaphorisch, sondern während der Handlung auch wahrhaftig. Dabei steht Ackermann für das Böse und Dunkle und Marcus Williams für das Gute und Helle, wobei auch Grauzonen vorhanden sind.

Zu Beginn vermutet man schon, dieses Buch wird nicht unblutig werden, denn ist Ackermann wahrhaftig ein kaltblütiger und psychopathischer Serienkiller, aufgrund seines Vaters. Zudem denkt man, es werden immer wieder neue Morde aufgelistet, da die einzelnen Kapitel mit den Geschichten der neuen Opfer vorerst beginnen. Doch schnell merkt man, wie sich verschiedene Fronten aufbauen und man das Geschehen aus den Sichten beider Hauptpersonen mitverfolgen kann, Perspektivwechsel. Dadurch passiert es, dass sich die eigene Stellungnahme immer wieder verschiebt, denn Ackermanns Handlungen haben auch ihre nachvollziehbaren Gründe. Ich konnte ihn nicht hassen. Vor allem waren seine Worte gesellschaftskritisch und ich las seine kleinen Vorträge gern. Sie waren gefüllt mit vielen metaphorischen Bildern und Anspielungen, die teils zum Nachdenken anregten, wenngleich mir vieles schon bewusst war. Er bekam auch eine tiefe amüsante Seite, wie man es beispielsweise in den Worten "Willkommen im Wunderland, Alice" als schwarzen Humor sah.

Aber Marcus. Er war äußerst klischeehaft, geprägt von einem schlimmen Erlebnis, dass ich mir wesentlich grausamer vorgestellt hatte, weshalb Ackermanns Worte dazu nur passten. Und auch andere Charakteren waren bekannt, dennoch gleichzeitig nicht. Wobei es durch den Schluss schwer ist, sich zu ihnen ein richtiges Bild zu machen.

Ja, der Schluss. Für mich fing das Buch sehr gut an. Es war Spannung vorhanden und Gänsehaut erzeugend. Das Spiel erfasste einen selbst. Aber dann kamen viele Worte wiederholend vor, immer wieder und wieder, sodass der einst gute Schreibstil nur noch flach wurde, die detaillierten Beschreibungen der Orte und Gefühle alles lediglich in die Länge zogen und keine Stimmung schafften. Außerdem verlief die Geschichte auf einmal sehr vorhersehbar und langweilig, uninteressant. Schließlich kam noch die unnötige Liebesgeschichte hinzu. Es muss nicht immer die Liebe sein, die alles zusammenhält, aber scheint sie dann doch ein Ausgangspunkt der Geschichte zu sein.

Ich sagte auch, es würde vorhersehbar werden, was sich zum Schluss änderte. Dieser Plottwist war so unerwartet, aber auch unglaubwürdig sowie nicht gut durchdacht. Von den Reaktionen und den psychischen Schäden, die entstehen, möchte ich nicht anfangen. Es war schnell und auf eine Fortsetzung ausgesetzt.

Der Anfang war schön, dann nahm es ab, weshalb ich nach längerem Überlegen nicht mehr auf ursprüngliche drei Sterne komme. Es erinnerte mich schließlich auch sehr an Saw, das Spielen, Quälen, der Gedanke an Prioritäten, Entscheidungen. Der zweite Band soll besser sein, aber ich weiß nicht, wie sich diese Geschichte noch in weiteren drei Büchern entwickeln könnte.


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