Samstag, 20. August 2016

Rezension - "Red Rising - Im Haus der Feinde" von Pierce Brown


Red Rising – Im Haus der Feinde
von
Pierce Brown

Reihe: Red Rising
Seitenzahl: 576
Erschienen: Juni 2016
Verlag: Heyne
Preis: 12,99€ (Taschenbuch); 9,99€ (E-Book)

Bände:
Red Rising (Band 1)
Red Rising – Tag der Entscheidung (Band 3, erscheint im September 2016)

Inhalt

Immer war Darrow stolz darauf, als Minenarbeiter auf dem Mars den Planeten zu erschließen. Bis er herausfand, dass die Oberschicht, die Goldenen, längst in Saus und Braus leben und alle anderen ausbeuten. Unter Lebensgefahr schloss er sich dem Widerstand an und ließ sich selbst zum Goldenen verwandeln. Nun lebt er mitten unter seinen Feinden und versucht die ungerechte Gesellschaft aus ihrer Mitte heraus zum Umsturz zu bringen. Doch womit Darrow nicht gerechnet hat: auch unter den Goldenen findet er Freundschaft, Respekt und sogar Liebe. Zumindest so lange ihn niemand verrät. Und der Verrat lauert überall.


Aufmachung

Wie auch das Cover des ersten Bandes, ist dieses sehr gut mit dem Inhalt des Buches übereinstimmend und wieder sehe ich zwei mögliche Interpretationen des dargestellten Symbols. Zum einen steht es für den Lorbeerkranz und zum anderen sieht es aus wie die Ähren eines Getreides. Somit kann man es in Verbindung mit Darrow, dem Schnitter bringen, wie im ersten Band. Ich finde es wunderschön.
Auch der Titel passt im Deutschen sowie auch Englischen, wobei mir Golden Son noch ein wenig besser gefällt. (Aber könnte man sich vieles dadurch zusammenreimen.)

Meine Meinung


Ich liebe dieses Buch, diese Reihe. Ich weine. Ich bin innerlich zerstört.

Oh, wie sehr ich das Buch lesen wollte, als der erste Band vorbei war. Ich war so gespannt, wie es nun mit Darrow weitergeht. Es wurde nicht gleich an die Ereignisse angeschlossen, wie ich es erwartet hatte, sondern die Zeit aus der Akademie wurde übersprungen. Und das passt vollkommen zu dem Charakter des Buches. Auch wenn mich die Zeit interessiert hätte, so hätte sie die Spannung genommen. Pierce Brown wendet des Öfteren kleine zeitliche Sprünge ein, die nicht störend sind. Ganz im Gegenteil. So wird unnötiges Gerede vermieden, doch teilweise einfach die Handlung abgerissen.

Die Fortsetzung der Mission Darrows, war wirklich interessant. Dennoch genoss ich das Buch nicht so sehr wie das erste, was daran lag, dass es dem Muster des ersten Bandes folgte. Aus diesem Grund fehlten die großen Überraschungen, die ich nicht hatte kommen sehen. Eher konnte man recht vieles vorhersagen. Nicht allzu viel, aber ich habe die Art des ersten Buches vermisst. Trotzdem verfolgte ich die Geschichte mit großem Interesse, denn bei Brown kann man sich nie sicher sein, ob es nicht eher eine Irreführung des Lesers ist. Es mag so klingen, als ob dieses Buch folglich kaum Spannung oder Unvorhersehbarkeit hatte, doch dem ist nicht so. Vor allem zum Schluss hin, eigentlich ab der Hälfte, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Mich hat die Geschichte immer verfolgt, mein Herz zum Rasen gebracht. Genau so sollte es sein. Die Welt gibt dafür den perfekten Ausgang.

Denn auch diese hat wieder Neues, das mich Science Fiction mehr lieben lässt und wieder Hoffnung für Dystopien erweckt. Hierbei kommt noch der Schreibstil hinzu. Er ist wundervoll, auch wenn ich nun vielleicht mehr fluche als überhaupt schon und manche Stellen etwas wirr sind. Teils ist die Sprache vulgär, aber gleichzeitig auch sehr intelligent in fachlicher Sprache. Wie es auch wirklich ist. Es ist wundervoll. Auch der Humor.

Dieser kommt durch gewisse Charaktere, die ich liebe und gleichzeitig fast hasse. Eigentlich kann man für jeden Handelnden eine gewisse Sympathie und ein Interesse entwickeln. Sie sind nicht nur durchdacht und in sich anders, sie haben auch eine Wandlung durchgemacht, gezeichnet durch die schrecklichen Ereignisse. Nur leider verschwand ein wichtiger Punkt zu Eo aus Darrows Gedanken, was gar nicht so recht zu ihm passte. Doch waren seine Gedanken vielleicht einfach in keiner Ruhe mehr, würde man denken, wären da nicht noch andere Probleme, die ohne weiteres verschwinden. Beispielsweise die dutzenden Verletzungen, immer wieder aufs neue. Die Schmerzlosigkeit und das fehlen der Tiefe in diesen Bereichen.

Die Darstellung der Gewalt ist erstaunlich. Nicht übertrieben, sondern passend, grausam, herzzerbrechend. Sie fand auf physischer und vor allem psychischer Ebene statt. Teils schrie alles in mir und vor allem zum Schluss. Diese Intrigen und die Lügen. Es ist Wahnsinn, ergreifend.

Politik, das Spiel der Macht und sogar Poesie wurden in die Handlung hineingeflochten. Nervenaufreibend, hinreißend, phänomenal mit Aussagen zum Nachdenken. Man sollte hinter alles mit Verstand blicken können. Fesselnde Aktion. Komplexität, genial.

Das Buch hat mich wirklich sehr berührt, wegen der Charaktere, der Handlungen, der Welt. Doch auch aufgrund der Wahrheiten, die ausgesprochen werden. Leider sind die Menschen so. Ich möchte mich selbst nicht herausnehmen. Man sollte noch einmal die Worte hinter der Handlung reflektieren, sich hingegen nicht darin verlieren. Es ist ein Grund, weshalb ich unglaublich traurig bin. Nicht nur liegt es an den zerstörten Dingen und Grundsätzen. Ich glaube, der dritte Band, den ich nicht mehr erwarten kann, wird das Herz herausreißen. Wie ich es liebe.



Ich danke dem Heyne-Verlag vielmals für dieses wundervolle Rezensionsexemplar.
Heyne

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